MARKUS NICK
RADTOUR PFALZ & ELSASS 2001

Charakteristika:

  • 3-Tage-Rad+Camping-Tour (Start: Kaiserslautern, Ende: Weissenburg)
  • Tour im Juli 2001 mit Katrin Schäfer, Martin Würthner, Jürgen Berlin
  • Tour-Planung: Katrin & Martin

Nachdem ich alle Beteiligten eingesammelt hatte und das Gepäck sicher verstaut war, konnte es endlich losgehen. Nun erfuhr ich auch, dass die erste Etappe über Annweiler bis nach Dahn führen sollte. Von dort sollte es weiter nach Weissenburg im Elsass gehen. In Weissenburg würden wir dann mal schauen... So so... Schau'n mer mal ;-)

Start bei leichtem Regen (von links nach rechts: Jürgen, ich, Katrin, Martin)
[zoom] Start bei leichtem Regen (von links nach rechts: Jürgen, ich, Katrin, Martin)
Petrus meinte, wir sollten noch eine Bedenkminute einlegen und sandte ein paar Tropfen Regen vom Himmel. Doch dies hielt uns nicht davon ab, loszufahren. Der Weg führte uns Richtung Osten am Volkspark und Warmfreibad in Lautern vorbei nach Waldleinigen und dann nach XXX???, wo wir erst mal eine kleine Pause einlegten, um die Klamotten zu trocken und uns von aussen und innen aufzuwärmen.

Der Weg führte uns -mit Ziel Taubensuhl- weiter über Elmstein und Iggelbach zum Forsthaus Frechental. Dort zweigt ein Weg in das Stille Tal und Dachsloch ab, der nach kurzer Zeit in einen Wanderweg übergeht. Die Gegend rief bei Katrin Erinnerungen an Jugendfreizeiten wach, die sie natürlich auch zum besten gab. Auf die Wiedergabe von Details verzichten wir lieber mal. Jeder, der schon mal sowas mitgemacht hat, weiss warum ;-)

Nun hätte mal ja glauben können, dass die Orientierung in dieser Gegend mit einer ortskundigen Person kein Problem sein sollte. Man hätte es glauben können - aber es kam ganz anders. Da wir weder einen Kompass dabeihatten noch die Sonne schien, konnten wir die Himmelsrichtungen nicht genau ausmachen. Ausserdem liess das Kartenmaterial nur eine vage Bestimmung unserer Position im Wald zu. Letztlich hatten wir uns total verfahren und landeten auf abenteuerlichen Wegen.

Waldweg mit Hindernissen
Waldweg mit Hindernissen [zoom]

Martin hat's geschafft
[zoom] Martin hat's geschafft

Nach einer längeren Irrfahrt in steilerem Gelände erreichten wir doch noch Taubensuhl und wurden gleichzeitig noch mit Sonne belohnt. Der Regen hörte auch auf und kam auch die nächsten Tage nicht wieder.

Blick von Taubensuhl über das Dachsloch
Blick von Taubensuhl über das Dachsloch [zoom]

Auf der Straße bei Taubensuhl
[zoom] Auf der Straße bei Taubensuhl

Von Taubensuhl aus gings erst mal lange bergab bis nach Eußerthal - als Belohnung für den mühevollen Aufstieg. Der weitere Weg führte dann über Albersweiler bis nach Annweiler.

Als wir in Annweiler ankamen war es auch schon recht spät und weitere 20-30km bis nach Dahn erschienen uns zu viel. So suchten wir den Zeltplatz beim Naturfreundehaus auf und liessen und dort für die Nacht nieder.

Frühstück
[zoom] Frühstück
Nach einem reichhaltigen Frühstück brachen wir die Zelte ab und machten uns auf den Weg. In Annweiler ging es zunächst zurück auf den Radweg, der an der Queich entlang durch den reizvollen alten Ortskern führt.

Annweiler: alter Ortskern...
Annweiler: alter Ortskern... [zoom]

...an der Queich
[zoom] ...an der Queich

Der Radweg folgt ungefähr dem Lauf der Queich und der B10 bis nach Hinterweidenthal. Unterwegs wurde Jürgen von einer Libelle angefallen, die sich in Kamikaze-Manier auf seinen linken Socken stürzte und sich dabei so den Kopf verdrehte, dass ihr nicht mehr zu helfen war (Man könnte jetzt natürlich auch behaupten, dass Jürgen ihr den Kopf verdreht hätte ;-)

In Hinterweidenthal gibt's den berühmten Teufelstisch zu sehen. Nun ja, jeder von uns hatte den schon oft genug gesehen. So stoppten wir dort nur kurz, warfen einen kurzen Blick auf den Teufelstisch und fuhren weiter.

Entlang der Wieslauter fürte der Weg an Dahn vorbei durch viele Wiesen und ein wenig Wald im Tal entlang bis zur Grenze. Diese Grenze ist so "grün", dass man nur an den französischen Schildern erkennt, dass man nun in einem anderen Land ist. Von der Grenze aus waren es dann nur noch wenige Kilometer bis nach Weissenburg.

Downtown...
Downtown... [zoom]

...Weissenburg
[zoom] ...Weissenburg

rechts um die Ecke ist die Office du Tourisme
[zoom] rechts um die Ecke ist die Office du Tourisme
Die erste Stadt im Elsass nutzen wir für die vielfältigsten Zwecke: Nach der Befriedigung gewisser Grundbedürfnisse (sprich W.C.), folgte ein kulturelles Zwischenspiel mit der Besichtigung einer Kirche. Daraufhin verschafften wir uns im Office du Tourisme erst mal Orientierung bzgl. der Camping-Plätze im Elsass und der Zugabfahrtszeiten für die Rückfahrt von Weissenburg nach Lautern.

Es war mittlerweile 5 Uhr und es blieb noch die Auswahl des Campingplatzes für die Nacht: "Das sind noch 40km bis Oberbronn!" - "Das schaffen wir in zwei Stunden locker. Das ist alles flach. Das geht nur am Rand der Vogesen entlang." - "Wirklich?" - "Na klar. Schau doch auf die Karte." - "Die hat aber keine Höhenlinien. Woher willst Du wissen, ob das flach ist?" - "Sieht man doch." - usw... Ausserdem hätte der Campingplatz in Oberbronn auch einen Swimmingpool und auch einen Shop in dem man notfalls auch noch was einkaufen könnte...

Alter Kanal in Weissenburg
[zoom] Alter Kanal in Weissenburg
Nachdem auf diese Art alles geklärt war, kam das nächste Bedürfnis an die Reihe: Hunger und Durst. Bier für ersteres und Flammkuchen für letzteres - schliesslich waren wird ja im Elsass, wo Flammkuchen ein Nationalgericht ist.

So gegen 6 Uhr machten wir uns dann auf den Weg nach Oberbronn. Der erste Anstieg von Weissenburg nach Rott hatte es schon in sich. Danach ging es über Drachenbronn, Lobsann nach Merkwiller-Pechelbronn in gleicher Manier weiter: immer auf und ab. Soviel zum Thema "das ist alles flach."

In Merkwiller wurde dann beschlossen, ein paar Orte weiter in Woerth für das Abendessen einzukaufen, weil das grösser wäre usw. Nun ja, als wir in Woerth ankamen, war es leider schon recht spät und der Supermarkt sollte -laut Schild- in 5min schliessen und wir hatten noch keine Ahnung, wo der nun wirklich sein könnte. Was tun? Kaufen wir halt im Shop vom Campingplatz ein oder gehen in Oberbronn was essen. Was soll's...

Weiter ging's auf und ab über Froeschwiller und Reichshoffen nach Niederbronn. Dort begann Jürgens Schlauch zu schwächeln und verlor langsam aber sicher Luft. Wir schafften dann auch noch den letzten, heftigen Anstieg nach Oberbronn (Jürgen mit immer häufigerem Pumpen). Endlich fanden wir auch den Campingplatz: hinter dem Ort am Waldrand. Eigentlich sollte er laut Infomaterial ja vor dem Ort sein. Jetzt wissen wir auch, dass man alte Fussballweissheiten ohne Bedenken auf Infomaterial übertragen kann: "vor dem Ort ist hinter dem Ort."

Mittlerweile war es 21.20h. Wir haben die 40km also locker in 2h geschafft - wie vorhergesagt - oder vielleicht doch 3h...!? Wie dem auch sei, der Swimmingpool war natürlich schon zu. Der Shop hatte nichts, was man kochen könnte. Aber die Gaststätten hätten bis um 22h offen, sagte man uns an der Kasse. Ok, schnell bauten wir die Zelte auf und waren -ungeduscht (bäh!)- um 21.50h wieder im Ort. Dort wurde uns dann erklärt, was "offen bis 22h" bedeutet: Nicht die Küche macht um 22h dicht, sondern der ganze Laden! Um 22h wurden dann in Oberbronn auch pünktlich die Bürgersteige hochgeklappt.

Gefrustet und mit leerem Magen fuhren wir zurück zum Campingplatz und sammelten unsere Vorräte zusammen: mehrere Tütensuppen und 1-2 Dosen, die vom Vortag übrig waren. Nachdem wir die Tütensuppen und den Rest auf dem Gaskocher zubereitet hatten und gegessen hatten, war es lang nach 12. Wir waren wohl die einzigen, die noch wach waren - abgesehen von unseren Nachbarn. Die waren noch fröhlich am Saufen und Grölen. Und das auch noch für eine ganze Weile.

Faulenzen...
[zoom] Faulenzen...
Der Tag begann grauenvoll: Um 6 Uhr kamen die Bauarbeiter und meinten, sie müssten nebenan am Neubau des Campingplatz-Pfortengebäudes arbeiten. Natürlich nur bis um 8 Uhr, dann war es wieder ruhig bis zum Mittag. Typisch Bauarbeiter :-(

...und Flicken ~ ob das wohl hält...?
[zoom] ...und Flicken ~ ob das wohl hält...?
Nach dem bösen Erwachen waren wir an diesem Morgen sehr faul. Erst mal ein langes Sonnenbad, dann Frühstück und Swimmingpool. Danach flickte Jürgen noch erfolgreich sein Hinterrad. Es wurde dann beschlossen zunächst mal Richtung Hagenau -also Südwesten- zu fahren, um dann zur gegebenen Zeit nach Norden in Richtung Weissenburg umzuschwenken.

Abfahrt!
[zoom] Abfahrt!
Los gings. Jürgen und ich fuhren -wie besprochen- auf dem Feldweg am Campingplatz hoch in Richtung Süden. Plötzlich war von Martin und Katrin nichts mehr zu sehen. Trotz Suche blieben Sie erst mal verschwunden, so dass Jürgen und ich erst mal alleine weiterfuhren - bis zur nächsten Kreuzung. Nach einer Weile tauchten die beiden dann doch wieder auf. Hätten uns nicht wegfahren gesehen bla bla bla... So so... Und waren in die falsche Richtung gefahren... Aha...

Endlich! Der neu gekaufte Schlauch ist drin
[zoom] Endlich! Der neu gekaufte Schlauch ist drin
Wieder vereint gings dann weiter bergauf bergab durch nette Dörfer mit vielen Fachwerkhäusern. Alle hübsch anzusehen. Nach einer Weile begann Jürgens Hinterrad wieder Luft zu verlieren. Gelegentliches Aufpumpen half erst mal. Nach einer weiteren Weile half auch das nicht mehr viel. Einen passenden Ersatzschlauch in 28 Zoll hatten wir auch nicht, denn meiner war nur für mein MTB mit 26 Zoll brauchbar. Geschickt, gell? Im nächsten grösseren Ort fand sich dann glücklicherweise -nach Nachfragen- ein Fahrradgeschäft. Mit dem neuen Schlauch war das letzte Stück nach Weissenburg dann auch kein Problem mehr.

Warten auf den Zug nach Lautern
[zoom] Warten auf den Zug nach Lautern
Nach den ganzen Schwierigkeiten erreichten wir letztlich doch noch Weissenburg und fanden auch den Bahnhof. Von dort aus fuhren wir schliesslich mit dem Zug nach Kaiserslautern zurück.

  • Manche Leute haben eine bewundernswert optimistische Zeit- und Routenplanung :-)
  • Jeder nimmt einen passenden Schlauch und Werkzeug für sein Fahrrad mit.
  • Im Elsass werden spätestens um 10 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt.
  • In der Südpfalz und im Elsass war das Wetter deutlich besser als in Kaiserslautern.

Trotz aller widrigen Umstände war's lustig und hat Spass gemacht!

Bilder: Selbstauslöser, Katrin, Martin, Markus


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